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20. September 2011 2 20 /09 /September /2011 17:08

Wie ja bereits von Makrochip angekündigt, hat es mich nun ins Lager der Opel Combo-Fahrer verschlagen
– den Weg dorthin erzähle ich heute.


Vorgeschichte

Angefangen hatte alles mit einem Klappern aus dem Motorraum und Flackern der Öldruckleuchte – im
LPG-Betrieb mehr, im Benzinbetrieb weniger. Auf die „Anhörung“ des Motors folgte die Diagnose
„Lagerschaden“ und die Empfehlung, außer „umparken“ keine allzu weiten Strecken mehr zu fahren.
Und nun, was tun? Die ersten Tage habe ich mit dem Auto meiner Freundin überbrückt, danach den
Omega wieder "reaktiviert" - ein Glück verkaufen sich diese Autos sich so schlecht, sonst wäre ich ohne
wirkliches Ersatz-Auto dagestanden.



Also wieder Autosuche, die X-wievielte und die Frage:



Was hätten’s denn gerne?

Für mich war wichtig: Die Unterhaltskosten sollten günstig sein, der Wagen auch optisch etwas
hermachen (über Geschmack lässt sich streiten) und etwas Platz wäre schon ganz gut.
Einen Opel Combo wollte ich eigentlich schon seit einigen Jahren mal fahren, die Idee aber immer wieder
verworfen, weil die Kisten bei den Mädels ja nicht so hoch im Kurs stehen…
Vielleicht ist es dieses Mal einer geworden, weil ich meine Freundin so sehr genervt habe oder weil sie
beruflich ja schon die nötige Akzeptanz für solche „Kisten“ zeigen muss oder weil letzten Endes der
Kompromis Combo Tour, sprich 5-Sitzer, gefunden wurde.
Wunschfarbe Weiß, mit Schwenktüren hinten, elektrischen Fenstern, Klima, getönten Scheiben hinten und
den Alufelgen vom Combo „Sport“.Diesel und Benziner (reiner Benziner) geben sich verbrauchsbereinigt und
nur kostenmäßig betrachtet inzwischen kaum noch was.
Kleine Hilfe bei der Verbrauchsabschätzung bei der Autosuche ist Spritmonitor, (http://www.spritmonitor.de) mit den Verbrauchswerten der Anderen lässt es sich ganz gut rechnen.
Ein „Combo CNG“ (Anm. Die Combo C CNG's sind von Opel bereits umgerüstet verkaufte Erdgasautos)
wurde es übrigens trotz des etwas dünneren Tankstellennetzes, weil die CNG-Variante einen vollständigen
Laderaum hat. Die von Opel / Irmscher umgerüsteten Autogas-Combos haben einen riesigen Zylindertank im Kofferraum, der das Durchladen und somit die ausgedehnten IKEA-Ausflüge unmöglich macht und das
Ladevolumen auf ein paar Sixpacks reduziert - die CNG-Fahrzeuge hingegen tragen ihre Tanks unter dem Auto,haben aber dafür kein Ersatzrad. Dies lässt sich aber im Kofferraum gut festgemacht stehend
problemlos mitnehmen.

http://blog.makrochip.de/2011-09-20/1.jpg

Die Highlights der Suche:

Neben allen LPG-Passats, umgerüsteten Opel Vectra C, Astra H CDTI und Erdgas-Zafira habe ich bei Suche
auch mal wieder (wie immer) das Angebot an Combo gecheckt und bin dabei auf ein interessantes Exemplar
gestoßen:

Kandidat 1: Nähe von meiner Arbeit, 60.000 Kilometer, Diesel, 5-Sitzer, gut ausgestattet, Preis war auch ok.
Also hin- und Probegefahren. Das Teil war in einem ganz guten Zustand, Scheckheft gab‘s keines, aber 4 Jahre und 60.000 ist ja okay. Probefahrt war okay, nichts klappert, Motor zieht gut durch und alles prima.
Ausstattungsmäßig auch toll, der hatte sogar die Schublade unter dem Beifahrersitz und… Ei guck mal, da liegt ja ein Serviceheft drin?!? Aha…Prall gefüllt mit Einträgen, alles bei Opel gemacht worden. Und vor 2 Jahren beim Kilometerstand von 84.000 Zahnriemen gewechselt? Äh, okay…Fahrgestellnummer stimmt. - Nein, dann doch lieber nicht. Scheckheft auf den Beifahrersitz gelegt, Auto zurückgebracht („Hat mir nicht genug Leistung…“) und schnell wieder heimgefahren.
Der Wagen war echt gut, ich hätte ihn sogar mit 160.000 auf der Uhr genommen, aber das kann’s ja wohl nicht sein. Wie ich zu Hause war, hatte der Händler das Inserat schon rausgenommen. Besser wär‘s.

Next one: Gefunden wieder in Arbeits-Nähe beim Fähnchenhändler; ein Omega B Kombi mit Autogas-Anlage. Kilometerstand 131.000, 1 Vorbesitzer, Preis war okay, der Wagen hatte sogar eine Klimaautomatik. Hin- und Probegefahren, das Scheckheft war da und gefüllt. Bis auf eine Kleinigkeit: Bei 116.000 war der letzte Ölwechsel, bei 130.000 ein Zahnriemen ohne Ölwechsel? Den Eintrag im Serviceheft zierte kein Stempel, aber eine Unterschrift, die sich einige Seiten vorher in Verbindung mit dem Stempel eines Opelhändlers auch gefunden hat. Kurzerhand den Vorbesitzer angerufen (praktisch wenn der letzte TÜV-Bericht im Auto liegt und es so Annehmlichkeiten wie Smartphones gibt) und der gab sich beim Begriff „Zahnriemen“ etwas stutzig „ha noi, den han mir nimmr mächa lau“. (zu Deutsch: Er verneinte, den Zahnriemenwechsel kurz vor dem Verkauf in Auftrag gegeben zu haben) Danke, Nächster. Anstelle zu sagen, dass der Zahnriemen ein Bisschen überfällig ist (mein Gott, sowas kostet selbst in der Werkstatt nicht die Welt) wird lieber das Scheckheft gefälscht und der optisch geleckte Herr Verkäufer geht lieber das Risiko ein, dass dem Kunden irgendwann der Riemen knallt (der wird schon ein Jahr halten, dann ist die Gewährleistung rum) und der Motor dann bestenfalls nur noch mit hohen Kosten zu retten ist…

Kandidat Nummer drei: Wieder ein Combo, wieder ein Diesel, wieder ein Fähnchenhändler. Erst drei Jahre alt,(also der Combo) 80.000 Kilometer, in der Nähe von zu Hause, Austauschmaschine mit 40.000 Kilometern, unfallfrei, Preislich extrem attraktiv. Als ich mir die Spaltmaße zwischen Motorhaube, A-Säule und Kotflügel angesehen habe war mir klar, wieso bei so wenig Kilometern schon ein AT-Motor drin war. Da konnte von „Fertigungstoleranzen“ und „unfallfrei“ nicht mehr die Rede sein, die Spaltmaße hätten auch als Briefschlitz verwendet werden können: Der Combo hatte eine ziemlich heftige Kaltverformung erleben müssen, die wohl auch den ersten Motor in Mitleidenschaft gezogen hatte. Und ein Combo „Edition“ ohne Lederlenkrad (Serie) könnte auch als Anzeichen für den Austausch gelten.Auf die Probefahrt habe ich dann verzichtet, zwei Ortschaften weiter standen noch zwei Combos, die ich mir ansehen wollte. Da bin ich dann auch das erste Mal den 1.6 CNG gefahren – zwar in einem zweisitzigen Lieferwagen, aber es war für mich nur der Indikator, ob ich mit dem Motor klarkomme.

 

Vier Tage später habe ich die Kaffeemaschine des Renault-Händlers einem kleinen Belastungstest unterzogen und dabei den Kaufvertrag für „meinen“ Combo unterschrieben. Bereut habe ich es bis heute nicht. (Obwohl er nicht weiß ist und die große Kofferraumklappe statt den Schwenktüren hat)

 

Letzten Endes bleibt als Fazit: Wie immer, genau hinschauen, Dinge kritisch hinterfragen und die Laufleistung in Relation zum Zustand des Autos sehen. Die Tachostände sind inzwischen selten echt, es ist bei einigen Händler-„gattungen“ offenbar zum Sport geworden, die Tachostände zurückzudrehen und so sollte der Kilometerstand nicht nur im Kaufvertrag stehen – und auch belegbar sein. Je mehr Unterlagen es zu dem Auto dazu gibt, (alte Tüv-Berichte, Scheckheft usw.) umso besser. Klar schützt das nicht vor bösen Überraschungen, aber es kann einige Dinge ausgrenzen.

Und: Der 65 PS-Diesel im Combo zieht nix.

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